Von April bis August 2020 hat die Kolumbianerin Lucía Gómez Puentes einen Freiwilligendienst in der Sozialen Betreuung geleistet. Zum Abschied schenkte sie dem #TeamMiteinander ein liebevoll gestaltetes Fotobuch. Wie es dazu kam, hat sie uns erzählt:
Wie kamen Sie auf die Idee, einen Freiwilligendienst in der Altenhilfe zu machen?
Ich möchte Sozialwissenschaften studieren, weil ich gerne mit Menschen arbeite. Parallel zur Schule war ich in Kolumbien ehrenamtlich beim Roten Kreuz aktiv. Der Austausch mit älteren Menschen in einer Fremdsprache ist nicht nur eine gute Chance, mein persönliches Leben zu bereichern, sondern auch meine Deutschkenntnisse weiter zu verbessern.
Bitte erzählen Sie uns von Ihrem Einsatz bei uns in Beeck.
Ich habe vor allem mit einer Alltagsbegleiterin zusammengearbeitet. Unser Ziel war es, den Bewohnern die Zeit im Haus so schön wie möglich zu gestalten. Aufgrund der Corona-Situation konnte ich einen engeren Kontakt zu den Bewohnern herstellen. Ich habe mit ihnen Gespräche geführt, gebastelt, gemalt, Lieder gesungen und gespielt. Mit einem Bewohner haben wir ab und zu auch Ball gespielt, weil er ein großer Fußballfan ist. Wir haben auch Zeit im Garten verbracht, da konnten wir trotz der Pandemie einen kleinen Spaziergang machen. Einem Bewohner habe ich einige Wörter und die Zahlen in meiner Muttersprache Spanisch beigebracht.
Was hat Sie zu dem Fotoprojekt inspiriert? Wie sind Sie vorgegangen?
Ich höre gerne die Geschichten, die ältere Menschen aus ihrem Leben erzählen. Auch interessiere ich mich für die Dokumentarfotografie. Mit 15 Jahren habe ich meine erste Kamera als Geburtstagsgeschenk bekommen. Ich habe in Kolumbien einen sechsmonatigen Fotografie-Kurs gemacht. Seitdem belege ich Onlinekurse und übe viel.
Während meiner Zeit in Beeck haben viele Situationen meine Aufmerksamkeit geweckt. Die Momente mit den Bewohnern, ihre Geschichten, ihre Tattoos, ihre Bilder waren nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch sehr interessant. Im Juli 2020 nahm ich an einem Online-Kurs zum Thema Foto-Storytelling teil. Ich habe dem Lehrer die Szenarios aus dem Altenheim erzählt und er hat mich ermutigt, das Fotoprojekt anzufangen. Damals hatte ich schon Vertrauen zu den Bewohnern aufgebaut, alle haben sich sehr offen gezeigt. Manche waren sogar begeistert, dass ich ein Foto von ihnen machen wollte. Ich habe die Fotos an meinen beiden letzten Arbeitstagen gemacht. Als Dankeschön und zur Erinnerung habe ich jedem Bewohner sein Foto geschenkt. Ich wünsche mir, dass ich bald zu Besuch kommen und das Fotoprojekt fortsetzen kann, denn die Zeit, die ich dafür hatte, war leider zu kurz.
Wo leben Sie jetzt und was machen Sie aktuell?
Ich musste meinen Freiwilligendienst abbrechen, weil ich eine Zusage für das Studienkolleg in Mettingen (bei Osnabrück) bekam. Es ist sozusagen ein Jahr Vorbereitung, um die Feststellungsprüfung abzulegen. Nach der bestandenen Prüfung bekomme ich die Hochschulzugangsberechtigung und kann mich in Deutschland für ein Studium bewerben. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung meines Traums, in Deutschland studieren zu können und in Zukunft meine Rolle in der Gesellschaft zu erfüllen.
Wir bedanken uns bei Lucía für ihren Bericht und das schöne Fotobuch, wünschen ihr viel Glück für ihr Studium und hoffen, dass sie uns bald wieder besuchen kann.