Im November 2020 übernahm Stefanie Köster den Fachbereich Kinder und Jugend bei der Amalie Sieveking Gesellschaft Duisburg (ASG). In ihrer neuen Funktion ist sie verantwortlich für das Kinder- und Jugendhaus Beeck, das Kurzzeitwohnen Abenteuerland sowie die Außenwohngruppe Amalie und übernimmt vorwiegend organisatorische und administrative Aufgaben. Zuvor leitete die gebürtige Essenerin ein Waisenhaus in Tansania, das sie 2011 mit Hilfe von Spenden eröffnete und in dessen Nähe sie mehr als zehn Jahre lebte.
Schon als Studentin interessierte sich Stefanie Köster für Afrika und reiste im Alter von 20 Jahren erstmals nach Tansania. Von 1999 bis 2007 arbeitete die Sozialpädagogin dort mit Ordensschwestern in einer Mission. Nach zwei Jahren im Ruhrgebiet kehrte sie 2009 in das ostafrikanische Land zurück und beschloss, das Nikolaushaus ins Leben zu rufen. Es liegt in der Nähe des Victoriasees und ist heute ein Zuhause für Waisenkinder und für behinderte Kinder, die nicht von ihren Familien versorgt werden.
„Das Nikolaushaus ist auch eine Anlaufstelle für Familien, die ein behindertes Kind haben und Unterstützung suchen. Langfristig sollen die behinderten Kinder und Jugendlichen eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung erhalten, die es ihnen ermöglicht, zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen und ein möglichst selbständiges Leben zu führen“, erklärt Stefanie Köster, die 2010 zwei tansanianische Mädchen adoptierte.
Mädchen sollen in Deutschland die Schule beenden
Mit ihnen reiste sie jedes Jahr im Sommer nach Deutschland, wo die inzwischen 13-Jährigen seit Oktober 2020 mit ihr leben. „Die Entscheidung, mit den beiden Teenagern nach Essen umzuziehen, war lange geplant und trotzdem nicht leicht. Mir war es jedoch wichtig, dass sie eine gute Schulbildung erhalten“, betont die 46-Jährige. Schon in Tansania sprach sie mit den Mädchen neben der Landessprache Swahili viel Deutsch, so dass die Sprache für sie nicht neu ist. Trotzdem war das Ankommen für die Mädchen besonders schwierig: mitten in einer Pandemie in eine fremde Schule wechseln, alle tragen Maske und halten Abstand, Treffen mit Mitschülern oder Aktivitäten in Vereinen sind nahezu unmöglich.
Enger Kontakt zur afrikanischen Heimat
Natürlich stehen Stefanie Köster und ihre beiden Töchter in regelmäßigem Kontakt zur afrikanischen Heimat. „Wir hoffen, im Sommer 2021 das Nikolaushaus besuchen zu können“, wünscht sich die deutsch-afrikanische Familie.