Für ihre Weiterbildung „Demenzexperten“ haben zwei Kolleginnen aus dem #TeamMiteinander in Beeck eine gemeinsame Projektarbeit abgeschlossen. Das Ergebnis begeistert nicht nur die Bewohner*innen des Wohnbereiches für Menschen mit Demenz und herausforderndem Verhalten.
„Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Menschen mit Demenz und wollten ihr Zuhause bei uns verschönern, damit sie sich wohlfühlen“, erklären Alena Schefner und Ayse Gürel. Ihre Idee: jede Zimmertür individuell gestalten. Weil sie sich wegen des Lockdowns nicht in Geschäften inspirieren lassen konnten, suchten und fanden sie im Internet Anregungen. „Wir haben verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten von Haustüren ausgewählt, die sich als Folie auf die Zimmertür aufkleben lassen. Dann haben wir unsere Bewohner*innen gefragt, welches Motiv sie sich für ihr Zimmer wünschen. Dazu passend haben wir Briefkästen, Klingelknöpfe und Hausnummern besorgt. Jetzt hat jede Zimmertür eine andere Gestaltung und der Flur einen ganz neuen Charme“, freuen sich die Kolleginnen.
Gelebte Biografiearbeit
Doch nicht immer war die Auswahl leicht, weil sich einzelne Bewohner nicht mehr äußern können und teilweise auch keine Angehörigen mehr haben, die in die Umgestaltung hätten einbezogen werden können. „In diesen Fällen haben wir mit der Biografie des Bewohners gearbeitet und zum Beispiel anhand der Kleidung erschlossen, welche Farben und welcher Stil gefallen“, beschreiben Ayse Gürel und Alena Schefner ihr Vorgehen.
In ihrer Projektarbeit schreiben die Kolleginnen: „Die Zielsetzung besteht in der Realisierung eines Lebensumfelds, in dem sich unsere Bewohner individuell anerkannt und sicher fühlen. Sie sollen sich gut orientieren können und sich an ihr altes Zuhause erinnern.“ Das Zimmer wird optisch mehr zum „Zuhause“ oder der „Wohnung“. Entsprechend ändert sich auch die Ansprache der Bewohner: „Wir fragen jetzt ‚Möchten Sie nach Hause gehen?‘ anstatt ‚Möchten Sie auf Ihr Zimmer gehen?‘“
Unterstützung für ihr Projekt bekamen sie nicht nur von der Leitung des Hauses und von den externen Fachkräften aus den Niederlanden, die die Folien an den Türen anbrachten. Auch die Handwerker im #TeamMiteinander halfen mit, indem sie mit großer Sorgfalt die Briefkästen, Hausnummern und Klingeln montierten. Letztere sind nur Dekoration, um die Bewohner*innen nicht unnötig zu stören.
Positive Reaktionen
Wie gut die beiden Demenzexpertinnen ihre Projektarbeit „Unser altes Zuhause“ umgesetzt haben, zeigen die Reaktionen: „Das sieht aus wie zu Hause“, war oft zu hören. „Die Tür erinnert mich an die meiner geliebten Oma“, sagte eine Frau. „Da möchte man ja direkt einziehen!“, kommentierte jemand.
Auch Besucher*innen freuen sich über die ansprechende Gestaltung und die Hilfe bei der Orientierung, wenn sie den umgestalteten Flur entlang gehen. Mitbewohner*innen der anderen Wohnbereiche schauen sich die Türen regelmäßig an, kommen ins Gespräch und tauschen Erinnerungen aus. Ayse Gürel und Alena Schefner sind zufrieden: „Genau das wollten wir erreichen!“