Der Erziehungswissenschaftler Stefan Schmidt übernahm die Leitung eines Projektes, das Menschen mit Behinderungen in die Lage versetzen soll, stärker als bisher die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen.
Die Pandemie hat das gewohnte Miteinander von Bewohner*innen bzw. Klient*innen und Mitarbeitenden bei der Amalie Sieveking Gesellschaft Duisburg (ASG) gründlich durcheinandergebracht: Beratung und Betreuung fanden an vielen Stellen nicht mehr persönlich statt, sondern per Telefon, das Team des Ambulant Betreuten Wohnens konnte nur eingeschränkt vor Ort unterstützen, Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mussten ausfallen. Ein Sonderprogramm der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW soll die betroffenen sozialen Einrichtungen in die Lage versetzen, stärker als bisher die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen und in ihre Arbeit zu integrieren.
Riesenchance für Menschen mit Handicap
„Das ist eine Riesenchance“, findet Stefan Schmidt, der die einjährige Projektleitung für „Amalie Digital“ und damit einen neuen Aufgabenbereich übernahm. Der Erziehungswissenschaftler kennt die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen: Viele Jahre war er pädagogische Fachkraft im Wohnhaus Neumühl und ist jetzt neben der Projektleitung als Koordinator der Offenen Hilfen tätig. Seine Erfahrung zeigt, wie unterschiedlich die Vorkenntnisse der Teilnehmer sind: „Nicht jede*r weiß schon, wie das Gerät eingeschaltet wird, was ein Browser ist, wie man eine App installiert oder einen Videochat macht.“ Im Spätsommer 2021 starteten deshalb in Zusammenarbeit mit dem PIKSL Labor Düsseldorf Schulungsmaßnahmen für alle Teilnehmer*innen, die Interesse an dem Digitalisierungsprojekt haben.
Wichtiges Ziel für die nächsten Jahre
Stefan Schmidt ist überzeugt, dass alle Beteiligten von der verstärkten Nutzung digitaler Möglichkeiten profitieren werden. „Bisher waren viele Menschen mit einer Behinderung von diesem Bereich der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Die Coronakrise hat an dieser Stelle einen deutlichen Nachholbedarf aufgezeigt. Hier wollen wir etwas Neues beginnen, um unabhängiger zu werden. Mit „Amalie Digital“ können wir unseren Bewohner*innen und Klient*innen Alternativen bieten, die bei Bedarf die persönliche Begegnung ergänzen bzw. ersetzen.“