Eines haben Thomas Alvarino und Michele Jansen gemeinsam, und das ist gar nicht so unüblich in der Altenpflege: Sie sind über Umwege zu ihrem Beruf gekommen. Michele Jansen ist ausgebildete Frisörin und hat auch zwei Jahre in einem Salon gearbeitet. Doch wirklich zufrieden war sie mit diesem Job nicht. „Ich habe mich dann für ein Praktikum in einem Altenheim entschieden. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin“, sagt sie.
Auch die Biografie von Thomas Alvarino ist nicht absolut geradlinig. Nach dem Abitur und dem Zivildienst studierte er zwei Jahre Politologie und Soziologie – und vermisste bei aller Theorie die Praxis. Also machte er eine Ausbildung und arbeitete einige Jahre als Verwaltungsfachangestellter. „Doch das war es einfach nicht“, erinnert er sich. Durch die Vermittlung der Arbeitsagentur kam er zur Altenpflege. Sein Urteil: „Super!“ Dass er dafür einige Umwege in Kauf nehmen musste, sieht Thomas Alvarino positiv: „Ich habe fürs Leben gelernt, deshalb ist es für mich keine verlorene Zeit.“
Immer noch Vorurteile
„Der Beruf ist wirklich sehr vielseitig und anspruchsvoll“, sind sich die beiden jungen Pflegekräfte einig. Dennoch sind sie regelmäßig mit Vorurteilen konfrontiert: „Das könnte ich nicht“ oder „Ihr wischt doch nur den Po ab“.
„Natürlich gibt es Aufgaben, um die wir uns alle nicht reißen und für die ich mich überwinden muss“, gibt Michele Jansen zu. Dass der Beruf körperlich und psychisch anstrengend ist, gerade mit immer mehr demenziell veränderten Bewohnern, bestätigt auch Thomas Alvarino.
Was ist es also, das die Altenpflegekräfte an ihrer Arbeit schätzen? „Die Beziehung zu den Bewohnern, die Arbeit im Team und die Arbeitszeiten“, nennen sie übereinstimmend. Michele Jansen: „Wir können zu den meisten Bewohnern eine Beziehung aufbauen. Viele von ihnen sind sehr herzlich und freuen sich, wenn wir kommen. Es ist schön, sie glücklich zu sehen.“
„Man hat mehr vom Tag“
Thomas Alvarino schätzt an den Arbeitszeiten, dass sie Zeit für Privates lässt. „Wir arbeiten zwar häufig zwölf Tage am Stück und haben dann also nur jedes zweite Wochenende frei, dafür ist im Frühdienst aber auch schon um 14.00 Uhr Feierabend. Da hat man mehr vom Tag!“