Warum sich zwei Kollegen beruflich umorientiert haben und bei der Amalie Sieveking Gesellschaft Duisburg (ASG) eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger machen.
Für Marvin Buchkamp stand schon nach der Schule fest, dass er mit Kindern arbeiten möchte. Also studierte er Lehramt bis zum Bachelor-Abschluss. Danach war er ein Jahr Integrationshelfer für die ASG und unterstützte Schüler*innen mit Handicap in der Schule. Die Arbeit mit den Mädchen und Jungen machte ihm so viel Freude, dass er das Angebot, bei der ASG die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zu machen, gerne annahm.
Praxisbezug und Einkommen vom ersten Tag an
Im August 2020 begann er im ersten Jahrgang dieser neuen dreijährigen Ausbildungsform: An zwei Tagen in der Woche arbeitet er im Kurzzeitwohnen Abenteuerland, an drei Tagen besucht er die Schule, das Gertrud-Bäumer-Berufskolleg. „Für mich sprachen im Wesentlichen zwei Gründe für die PiA: dass ich von Anfang an für die gesamte Zeit in dem gleichen Unternehmen arbeite und Geld verdiene“, erklärt Marvin Buchkamp.
Als Mitarbeiter im Kurzzeitwohnen Abenteuerland betreut er bis zu fünf Kinder mit einer Behinderung, die dort „Urlaub auf Zeit“ machen. „Ich möchte mit ihnen eine schöne Zeit erleben und sie so gut wie möglich unterstützen und fördern“, sagt er. Neben der Grundpflege stehen unter anderem Spielen und Kochen, Musik hören und Filme gucken auf dem Programm. „Sobald es die Pandemie zulässt, werden wir auch wieder Ausflüge mit unseren jungen Gästen machen“, freut er sich.
Seine Praxisanleiterin im Haus steht ihm für Fragen zur Verfügung, gibt Hilfestellung und teilt ihre Berufserfahrung. „Von den Kindern bekomme ich viel zurück und kann mit einem guten Gefühl nach Hause gehen“, so der 31-Jährige.
„Eine neue Tür aufgemacht“
Ähnliche Erfahrungen macht auch sein Kollege Thorben Utermann, der wie Marvin Buchkamp im August 2020 in die PiA gestartet ist. Er arbeitet im Wohnhaus Neumühl, einer ASG-Einrichtung für erwachsene Menschen mit Behinderungen, wo er vor einem Jahr als ungelernte Betreuungskraft einstieg. „Ich habe Journalismus und PR studiert und als Sportreporter bei einer Tageszeitung gearbeitet. Doch dann hatte ich den Wunsch, etwas ganz anderes zu machen“, erinnert sich der 29-Jährige. Durch einen privaten Kontakt ergab sich zunächst der Quereinstieg im Wohnhaus Neumühl, dann die Gelegenheit zur praxisintegrierten Ausbildung in einem Sektor, der immer gefragt sein wird. „Da hat sich für mich eine neue Tür aufgemacht“, ist er dankbar.
Das Team im Haus band ihn schnell in den Alltag ein, und er merkte bald, wie viel Freude ihm die Arbeit mit den Menschen macht. „Sogar mehr als die Arbeit am Schreibtisch“, gibt Thorben Utermann zu. Ihm gefällt die Vielfalt der Alltagsgestaltung mit den Bewohner*innen: Medikation. Mahlzeiten, Einkäufe und Erledigungen, Wäsche und Zimmerpflege, Angehörigenarbeit und Freizeitplanung. „Kaum ein Tag ist wie der andere, das macht die Aufgabe für mich so interessant.“